Die kreativ-tätige Begegnung mit Kultur in der Schule fördert Motivation, Engagement und Offenheit und führt somit zu einer Auseinandersetzung mit sich selbst, bereitet in besonderer Art und Weise auf das Leben nach der Schule vor.
Schule wird als Lern- und Erfahrungsraum verstanden, in dem Schülerinnen und Schüler sich ästhetisch-kreativ ausdrücken können. Gerade die Heterogenität der Schülerschaft kann insofern als produktive Kraft genutzt werden, als dass sie durch die Erfahrung des Andersartigen, der anderen Perspektiven, soziales Lernen ermöglicht.
In diesem Rahmen stärken Schülerinnen und Schüler ihre Persönlichkeit, können individuelle Interessen ausbilden und vertiefen. Sie erfahren in der Auseinandersetzung mit Kultur ihre eigene Kompetenz und können diese ausdrücken. So entsteht eine bessere Lernkultur im Bereich des Unterrichts.
Seit dem Schuljahr 2017/18 finden regelmäßige Kulturveranstaltungen am BSZ statt.
Zu diesen Veranstaltungen gehören neben Theateraufführungen, Vorträgen und Lesungen auch die jährlich stattfindenden Schreibwerkstätten mit dem Schriftsteller José F.A. Oliver.
Emelie Schwörer
Im Rahmen der Bündnisse für Bildung – Kultur macht stark – ist der Lyriker und Essayist José F.A. Oliver Autorenpate des Beruflichen Schulzentrums Waldkirch. Neben dem Besuch beim jährlich stattfindenden LeseLenz in Hausach, dessen Initiator José F.A. Oliver ist, findet eine Schreibwerkstatt am BSZ und eine Lesung im Augustiniok Waldkirch statt. Darüber hinaus finden weitere Angebote mit der Lyrikerin Eva-Maria Berg statt.
Bei der Umsetzung von „Kultur macht stark“ arbeitet das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit ausgewählten Programmpartnern zusammen, die bundesweit aktiv sind und eine große Spannbreite der kulturellen Bildungsprojekte möglich machen. Sie wirken als Förderer und Initiativen mit. Diese Autorenpatenschaft gründete sich auf der Initiative des Friedrich-Bödecker Kreises Baden-Württemberg.
Das BSZ ist eine von insgesamt 4 Schulen in Baden-Württemberg, die diese Förderung 2023 erhalten haben.
José F.A. Oliver ist andalusischer Herkunft, wurde 1961 in Hausach (Schwarzwald/Deutschland) geboren, wo der Lyriker und Essayist lebt. Außerdem ist er als literarischer Übersetzer von Lyrik tätig. Hauptsächlich aus dem Spanischen und ins Spanische. Ausgezeichnet u.a. mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis (1997), dem Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg (2007), dem Basler Lyrikpreis (2015), der Liliencron-Dozentur (2019) und dem Heinrich-Böll-Preis (2021). Poetik-Dozenturen am M.I.T. (Cambridge / USA), an der TU Dresden, der LMU München und an der Universität Bayreuth.
José F.A. Oliver ist Kurator des Hausacher LeseLenzes und Präsident des PEN-Zentrums Deutschland.
Das Schreiben konstruiert das Denken neu. So kann über verschiedene Schreibstrategien und Schreibprozesse die jeweilige Schreibkompetenz gefördert werden.
Über verschiedene schreibdidaktische Methoden könne persönliche Gedanken zum Ausdruck gebracht werden. Beim Durcharbeiten dieser einzelnen Gedanken werden andere Sichtweisen auf ein Thema insofern berücksichtig, als dass sie einen Perspektivwechsel ermöglichen.
Das Schreiben im Rahmen der Schreibwerkstatt verfolgt zwei wesentliche Ziele:
Es soll Produktions- wie Rezeptionskompetenzen gleichermaßen fördern.
Diesbezüglich haben die Schüler*innen des BSZ Waldkirch beim Besuch des Hausacher LeseLenzes Interviews mit Autor*innen durchgeführt.
Wird ein Interview in den Schreibprozess integriert, so wirkt es als Produkt handlungsleitend. Das heißt, die Herstellung des Produkts "Interview“ motiviert die Schüler*innen dazu, die entsprechenden Planungsschritte selbst zu vollziehen. Damit ist eine Handlungsorientierung gegeben.
Im Rahmen der Autorenpatenschaft mit José F.A. Oliver wird eine Reportage erstellt.
Reporter möchten anderen Menschen, die das Geschehen nicht direkt verfolgen konnten, einen lebendigen Eindruck von der Begebenheit vermitteln. Der Reporter überträgt seine eigenen Eindrücke (Erlebnisse) des Geschehens auf seine Leser, Zuhörer oder Zuschauer (Rezipient). Die Schüler*innen erleben die Arbeitsschritte eines Reporters und führen diese durch. In diesem Prozess entwickelt sich dann die Reportage.
Nach dem inhaltlichen Abschluss dieser Arbeit wird in einem Rückblick der sachliche und methodische Ertrag reflektiert.
Folgende Lernziele verfolgt dieses Projekt:
Durch Kultur stärken wir unser soziales Miteinander:
Täglich steht die Schule vor der Herausforderung, mit den vielfältigen Lebenswelten aller am Schulleben Beteiligten umzugehen. Über eine innerschulische Kommunikation über kulturelle Vorhaben, über eine Transparenz des Vorgehens, eine Verfügbarkeit für Rückfragen und eine Offenheit für Möglichkeiten zur Veränderung und Weiterentwicklung kann das soziale Miteinander aller am Schulleben Beteiligten gefördert und gefestigt werden.
In einer Gruppe kann der Einsamkeit des Schreibens im gemeinsamen Erleben u.a. des Schreibprozesses entkommen werden. Darüber hinaus regt die bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Schreibhandeln zur Selbstreflexion an. So kann Selbstkompetenz entwickelt werden.
Durch Kulturarbeit fördern wir die Interessen und stärken die individuelle Persönlichkeitsentwicklung unserer Schüler*innen:
In diesem Rahmen stärken Schüler*innen ihre Persönlichkeit, können individuelle Interessen ausbilden und vertiefen. Sie erfahren in der Auseinandersetzung mit Kultur ihre eigene Kompetenz und können diese ausdrücken. So entsteht später eine bessere Lernkultur im Bereich des Unterrichts.
Durch Erfahrungen mit Kultur erleben unsere Schüler*innen Kompetenz:
Durch die Begegnung mit Kunstschaffenden kann bei den Schüler*innen das Interesse bezüglich kultureller Aspekte entwickelt und gefördert werden. Neue Lernwege werden durch diese Auseinandersetzung ermöglicht. So kann über die Erfahrung mit Kultur – zum Beispiel im Rahmen einer mehrtägigen Schreibwerkstatt - Kompetenzerleben möglich gemacht werden. Außerdem führen die verschiedenen Formate (Reportage / Interview/ Schreibwerkstatt / literarisches Schreiben) mit ihren unterschiedlichen Herangehensweisen dazu, dass die Schüler*innen neue, andere Perspektiven kennen lernen, die sie als parallele Lebensmöglichkeiten akzeptieren. Voraussetzung hierfür ist die Kooperation mit außerschulischen Partnern aus dem kulturellen Bereich. Durch diese Kooperationen wird das traditionelle Verständnis von Lernen zugunsten neuer Lernerfahrungen aufgebrochen. Die Erfahrung von Teilhabe erweitert den Horizont der Lernenden, dient ihrer Selbstentfaltung und bietet eine besondere Form der Berufsorientierung.
Von E. Schwörer